Missbrauch und seine Folgen
Zwischenmenschliche Dynamiken und therapeutische Interventionen im Umgang mit Gewalt und Missbrauch

Gewalt, sexuelle Gewalt und Missbrauch sind weltweit verbreitet, auch wenn sie oft hinter einer Fassade von Anständigkeit und Heiligkeit verborgen sind. Missbrauch hinterlässt tiefe Wunden auf körperlicher, emotionaler und seelischer Ebene. Diese Fortbildung vermittelt Psychotherapeut*innen und Heilpraktiker*innen für Psychotherapie fundierte Kenntnisse und praxisnahe Methoden, um Klient*innen bei der Verarbeitung von Missbrauchserfahrungen wirkungsvoll zu unterstützen.
Seminarbeschreibung
Missbrauch kann in verschiedenen Formen – körperlich, emotional oder seelisch – auftreten und prägt die Betroffenen oft ein Leben lang. Diese Fortbildung widmet sich der Herausforderung, Klient*innen auf ihrem Weg zur Heilung zu begleiten.
Das Ziel dieser Fortbildung ist es, betroffene Klient*innen zu stärken, ihre menschliche Würde wiederherzustellen und langfristig Sicherheit sowie Vertrauen aufzubauen.
Es handelt sich um eine theoretisch fundierte Fortbildung – keine reine Selbsterfahrungsgruppe.
Du erhältst einen Einblick in
- die Frühprägung von Gewalt und Missbrauch in der menschlichen Entwicklung,
- die Dynamik von Scham, Schuld und Schweigen bei Betroffenen,
- spezifische Dimensionen sexuellen Missbrauchs sowie narzisstischen und sadistischen Missbrauchs.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf praktischen Interventionstechniken, darunter
- Methoden zur Schaffung eines sicheren therapeutischen Rahmens,
- Erkennen und Verstehen von Kontaktabbrüchen und Opferverhalten,
- Arbeit mit den Sinnen zur Verankerung im Hier und Jetzt.
Inhalte
- Verstehen der Auswirkungen von hohem Stress auf betroffene Menschen
- Erkennen des oft permanenten Gefühls der Bedrohung und Gefangenschaft in der Täter*in-Opfer-Dynamik
- Identifizierung der gestörten Wahrnehmung von Grenzen und Grenzverletzungen
- Anwendung spezifischer Interventionstechniken, um Sicherheit und Orientierung für Klient*innen zu schaffen
- Erkennen und Verstehen der Dynamiken von Täter*in- und Opferverhalten
- Identifizierung pathologischer Scham und Schuld als Adaptionsstrategien
- Begreifen von Dissoziation, Erstarrung und Aggression als Überlebensmechanismen
- Frühprägung und Dimensionen von Missbrauch: Wie früh Gewalt und Missbrauch stattfinden können und welche Auswirkungen sie auf die Entwicklung haben
- Täter*in-Opfer-Dynamik: psychologische Mechanismen und das Verstehen von Täter*in-Introjekten
- Interventionstechniken: Umgang mit Dissoziation, Ohnmacht und Trauma-Symptomen sowie Methoden zur Orientierung und Sicherheit im Hier und Jetzt
- Scham und Schuld: Strategien für den therapeutischen Umgang mit diesen tief verwurzelten Gefühlen
- Ressourcenarbeit: Wie Kreativität, Wissen, Kleidung, Natur und Tiere als unterstützende Ressourcen genutzt werden können.
Zielgruppe
Diese Fortbildung richtet sich an Psychotherapeut*innen und Heilpraktiker*innen für Psychotherapie, die mit Menschen arbeiten, die von Missbrauch betroffen sind. Viele Betroffene wissen nicht oder wollen nicht wahrhaben, dass sie Missbrauch erfahren haben. Die Fortbildung bietet die Möglichkeit, Wissen zu vertiefen und praxisorientierte Methoden zu erlernen.
Voraussetzung
Grundlegende psychotherapeutische Kenntnisse werden vorausgesetzt. Erfahrung in der Arbeit mit Trauma ist hilfreich, aber nicht erforderlich.
Seminarzeiten
Beginn am 1. Tag um 10:00 Uhr, Ende am letzten Tag um 17:00 Uhr.
Ansprechpartnerin
Marion Bohr
Tel. 0221-57407-23
marion.bohr@uta-akademie.de
Montag - Freitag
11:00 - 16:00 Uhr